Obwohl der bsitz von Hanfsamen erlaubt der Anbau von Hanfpflanzen unter Strafe steht, hört und liest man in den Medien immer wieder von illegalen Hanfpflantagen. Die Strafen für solche Vergehen sind hoch. Schon ab einer Menge von 7,5 Gramm reinem THC ist der Tatbestand einer geringen Menge überschritten und stellt ein Straftat dar. Diese kann in der Regel nicht mehr eingestellt werden und landet vor Gericht. Wenn man davon ausgeht, dass 10 % THC-Gehalt pro Hanfpflanze ermittelt werden, ist die Menge von 7,5 Gramm reinem THC bei einem Trockengewicht von 75 Gramm Gras erreicht. Eine 400 Watt-Blü telampe erzeugt bei einem Zyklus von 6 Blütewochen zwischen 200 bis 400 Gramm Ertrag!Umso mehr wundert es, dass bei Androhung solch drastischer Strafen immer mehr illegale Gra sanlagen betrieben werden. Wir treffen uns mit John im Biergarten der Stadt. Er hat sich bereit erklärt, mit uns über seine Motivation, Cannabis illegal anzubauen zu sprechen und weshalb e dieses Risiko ein.grow! Wie bist du mit Hanf in Berührung gekommen?
John: Vor acht Jahren habe ich zum ersten Mal einen Joint geraucht. Da war ich 27 Jahre alt. Ein Kumpel hat mir etwas mitgebracht, um meinen Alkoholkonsum zu reduzieren.
grow! Du hattest ein Alkoholprobtem?
John: Ja, bedingt durch meine Arbeit. Ich war in leitender Position tätig, trug viel Verantwortung für den Betrieb und war selbst am Wochenende oft dort. Wenn ich dann geschlafen habe, habe ich sogar noch von der Arbeit geträumt. Ich bin morgens um halb acht nach Hause gekommen und habe dann eine halbe Flasche Bacardi getrunken, um erstmal abschalten zu können. Dann habe ich mich ins Bett gelegt. Das ging die ganze Woche so. Irgendwann habe ich den Markus kennen gelernt. Der sagte mir: „Du musst rauchen, das ist viel besser für dich." So kam es, dass ich mit dem Kiffen anfing und gleichzeitig mit dem Alkohol aufhörte.
grow! Das ist aber ein konsequenter Wechsel. Welchen Unterschied hast du zwischen dem Alkohol- und dem Cannabiskonsum gespürt - oder gab es da keinen Unterschied?
John: (lacht) Keine Frage, der Unterschied beim Konsum ist eindeutig. Wenn ich die letzten acht Jahre so gesoffen hätte, wie ich gekifft habe, würde ich wahrscheinlich nicht mehr so hier sitzen.
grow! Deine Arbeit hat unter dem Kiffen nicht gelitten?
John: Natürlich nicht!
grow! ... und unter dem Saufen?
John: Nein, eigentlich auch nicht. Ich habe daheim getrunken, nicht auf der Arbeit. Es war auch nicht so, dass ich trinken musste, um an der Arbeit klar zu kommen, sondern mehr um daheim runter zu kommen. Einfach auf andere Gedanken kommen. Sonst bin ich heim gekommen und na ja, ab ins Bett und die Gedanken mitgenommen. Dann träumst du nachts davon und dann ist das wie so ein Kreislauf. Der Alkohol lässt dich abschalten.
grow! Das machst du nun mit Kiffen?
John: Ja, dann bin ich angefangen zu kiffen. Das ist natürlich viel besser für mich.
grow! Wie konsumierst du? Rauchst du Joints oder eher Bongs?
John: Ich rauche nur Joints und habe noch nie Pfeife geraucht. Das war mir immer zu heftig.
grow! Bist du dann nach Holland gefahren, um Cannabis zu kaufen?
John: Nein, der Kumpel hat mir immer etwas mitgebracht.
grow! Derjenige, welcher dir empfohlen hat, statt zu trinken zu rauchen?
John: Ja, genau der. Er ist dann immer mit meinem Auto los und hat dann in Venlo „White Widow" geholt. Ich bin aber nie mitgefahren, das war mir viel zu Nerven aufreibend. Er hingegen ist eher unauffällig, ein dicker Typ mit Bart und von Beruf Lehrer. Er hatte da auch kein Problem mit - ich schon. Wäre ich mit dem Zeug kontrolliert worden, ich hätte denen das gleich vor die Füße geschmissen. Da bin ich viel zu hibbelig, nein das ist nichts für mich.
grow! Warum hast du dann angefangen zu growen?
John: Über einen anderen Bekannten bin ich dazu gekommen. Früher hätte ich mir das niemals vorstellen können, so etwas zu machen. Ich hatte noch zuvor nie eine Grasanlage gesehen, aber über diesen Bekannten stand ich plötzlich in einer drin ...
grow! Dass es jedoch Menschen gibt, die daheim illegal Cannabis anbauen, wusstest du schon, oder?
John: Ja, ich hatte schon mal davon gehört. Ich wollte mich aber nicht damit befassen, weil die Hanfpflanzenwelt eigentlich gar nicht mein Ding ist. Ich bin mehr der Technikinteressierte und Hanfpflanzen sind da schon eine ganz andere Nummer. Aber einige Faktoren waren letztendlich ausschlaggebend. Zum einen ist das Risiko, sich auf dem Schwarzmarkt zu versorgen auch nicht ungefährlich und der finanzielle Aspekt ist ebenfalls nicht zu verachten. Zumal ich nun arbeitslos bin und die Kohle sehr gut gebrauchen kann.
grow! Oft kommen jungen Menschen mit illegalen Drogen in Berührung. Hattest du als Jugendlicher auch solche Erfahrungen?
John: Natürlich gab es in meinem Bekanntenkreis Leute, von denen ich wusste, dass sie Drogen nehmen. Daran hatte ich selber aber nie ein Interesse. Ich kannte selbst Leute, die Blech rauchen, aber ich nie. Die hingen nur faul in der Ecke rum. Das war nichts für mich. Nein, ich hatte nie was mit illegalen Drogen zu tun, bis zu meinem 27. Lebensjahr. Aber ich finde auch, dass das ein Argument gegen eine Cannabis-Legalisierung ist - war bei mir auchso: Vorher habe ich keine chemischen Drogen wie Speed oder XTC gekannt, ich habe noch nicht einmal gewusst, dass es sowas gibt, aber als das dann mit der Kifferei losging, kommt man damit auch zwangsläufig in Kontakt. Das ist einfach so.
grow! Was heißt zwangsläufig - über den Dealer, oder?
John: Ja, und über andere Kiffer, die das nehmen und auch schon dann, wenn man sich nur informieren möchte. Bevor ich etwas nehme, versuch ich schon herauszufinden, was die Droge bei mir bewirken kann.
grow! Das heißt, du wolltest dich über Cannabis informieren und bist dann auf die anderen Drogen gestoßen?
John: Ja, wenn du Leute kennen lernst, die kiffen oder Leute kennen lernst, die nicht kiffen, das ist ein großer Unterschied. Bei denen, die kiffen sind andere Drogen immer mit dabei, oder?
grow! Nein, wir wissen von vielen Kiffern, die andere Drogen strikt ablehnen.
John: Ja ..., die gibt es wohl auch.
grow! So kamst du über eine neue Bekanntschaft auf die Idee mit der Grasanlage?
John: Ja, der hat mir eines Tages seine Anlage gezeigt. Dass er selber anbaut, war schon ein offenes Geheimnis. Als ich das erste Mal da drinnen stand, bin ich heraus gekommen und hab gedacht, hier fahre ich nicht mehr hin. Wenn jetzt die „Butten" kommen, biste gleich mit dran. Ich hab voll die Panik gekriegt, das war schon irgendwie komisch. Aber nun, da ich selber eine Anlage daheim habe, fühle ich mich nicht kriminell. Ich habe die Hanfpflanzen lieb gewonnen und empfinde sie nicht als „gefährlich".
grow! Der Hanfanbau ist illegal, wie du sicherlich weißt. Hast du keine Bedenken, erwischt zu werden?
John: Na ja, man denkt schon ab und zu darüber nach, aber großartig kriminell fühle ich mich damit erst mal nicht. Das steht fest.
grow! Du hast also diesbezüglich kein Unrechtsbewusstsein?
John: Doch, ich habe eigentlich schon ein Rechtsbewusstsein, aber man kann es überall nachlesen: Der Alkohol wird besteuert und Hanf steht unter Strafe. Das sehe ich nicht ein.
grow! War es schwierig, die Anlage zu starten?
John: Nein, ich hätte mir alles wesentlich komplizierter vorgestellt. Ich dachte, das ist eher etwas für Landschaftsgärtner oder Flristen. Das ist jedoch gar nicht so wichtig, meist wissen diese Berufszweige ziemlich wenig über Cannabis.
grOW! Seit wann betreibst du deine Anlage?
John: Noch gar nicht lange. Ich habe erst vor acht Wochen die erste Lampe in Betrieb genommen.
grow! Aha, also hast du auch noch nicht viele Erfahrungen damit sammeln können. Hast du schon einen Erntezyklus hinter dir?
John: Ich bin jetzt bei der dritten Ernte.
grow! Bei der dritten Ernte? Wie soll das denn gehen?
John: Wir haben jetzt die dritte Lampe geerntet.
grow! Aber das schaffst du nicht in acht Wochen.
John: Na ja, ich meine im Blüteraum acht Wochen. Die standen vorher 6 Wochen im Wachstum bei meinem Lehrmeister. Die Hälfte der Hanfpflanzen standen 4 Wochen im Wachstum und die anderen 24 Hanfpflanzen standen 2 Wochen im Wachstum. Das lag daran, dass ich nicht genügend Stecklinge von Anfang an hatte. So habe ich 48 Hanfpflanzen in zwei verschiedenen Höhen unter eine Lampe gestellt.
grow! Um welche Sorten handelt es sich dabei?
John: Um Santa Maria, Californica Indika, Juicy Fruit und Northern Lights.
grow! Gleich 4 Sorten auf einem Quadratmeter?
John: Ja, aber alles durcheinander und ohne Kennzeichnung, sodass ich nicht weiß, welche Sorte die einzelne Hanfpflanze tatsächlich ist.
grow! Oh Mann, wie kam das denn?
John: Ich bekomme die Stecklinge von meinem Kumpel und der weiß leider selber nicht mehr, welche Hanfpflanze welche Sorte ist. Er hat keine MutterHanfpflanzen, sondern vermehrt die Hanfpflanzen, indem er von der Generation, die als Nächstes in die Blüte geschickt werden soll, Stecklinge schneidet. Da ist dann irgendwann was schief gelaufen mit der Kennzeichnung ...
grow! Warst du mit dem Ertrag der ersten Ernte zufrieden?
John: Ja, die erste Ernte war geringer. Die Trockenmenge lag bei 280 Gramm. Jetzt bei der dritten Ernte haben wir 500 Gramm Trockengewicht erzielen können.
grow!Mit welchem Equipment arbeitest du?
John: In meinem Blüteraum hängen mittlerweile sechs 600 Watt-Lampen. Die Hanfpflanzen sollen später einmal in der Woche geerntet werden, also eine Lampe pro Woche. Das ist einfacher zu handeln, als wenn die gesamte Fläche voll bestückt würde. Zumal ich gar nicht genügend Stecklinge dafür hätte. Da ich aber jetzt schon merke, dass die Hanfpflanzen ruhig noch ein paar Tage länger blühen könnten, denke ich über eine weitere Lampe nach, um den Zyklus zu optimieren. Ich stehe gerade am Anfang und mache mir jetzt um die Stecklingszucht Gedanken, um wirklich unabhängig in der Versorgung der Anlage zu sein. So werde ich mich als Nächstes um einen Wachstumsschrank kümmern.
grow! Welches Medium verwendest du? John: Ich nehme gute Growerde.
grow! Bewässerst du die Hanfpflanzen von Hand?
John: Nein, ich arbeite mit Aqua-valve-Bewässerungsventilen, damit bin ich sehr zufrieden. Sie arbeiten ohne Strom, selbstständig, und zuverlässig und sind zudem preisgünstig. Diese Ventile sind aus Kunststoff und bewässern über ein patentiertes Unterdruckventil. Sobald die Nährlösung von den Hanfpflanzen verbraucht worden ist, öffnet sich das Ventil und lässt neue Nährlösung ins Becken, bis die maximale Füllhöhe von 2,5 cm erreicht ist. So brauche ich nur noch das Fass mit der Nährlösung füllen und der Rest der Bewässerung geht von allein. Bei der ersten Lampe hatte ich das System noch nicht und statt dem, die Hanfpflanzen von Hand oben im Topf gegossen. Jetzt werden sie von unten bewässert und haben sofort eine deutlich bessere Wurzelbildung. Eine gigantische Wurzelmasse wuchs und dementsprechend steigerte sich auch der Ertrag.
grow! Welchen Dünger verwendest du?
John: Ich verwende mineralischen Dünger. Zuerst habe ich die Dutch Formula von Advanced Hydroponics verwendet, bin aber jetzt auf Hy-Pro A+B umgestiegen. Den gewünschten pH- und EC-Wert stelle ich mit Messgeräten sicher. Das ist gar nicht schwer, aber dringend für eine kontrollierte Nährstoffgabe erforderlich. So hat mein Brunnenwasser schon einen EC- Wert von o,75-0,8. Deshalb möchte ich mir auch noch eine Osmoseanlage zulegen, um diesen Wert zu optimieren. Erst dann kann ich genügend Nährstoffe hinzufügen.
grow! Woran erkennst du, wann die Hanfpflanzen geerntet werden sollen?
John: Soweit ich gelesen habe, sollten zwei Drittel der Blütenhärchen braun sein, dann kann geerntet werden. Ich habe auch gelesen, dass man mit einem Mikroskop die Harztropfen, sprich Trichome beobachten kann und dann erntet, wenn die Harztropfen sich milchig trüben.
grow! Wie gehst du bei der Ernte vor?
John: Da ich ja nur einen Quadratmeter ernte, hält sich der Arbeitsaufwand in Grenzen. Bei der ersten Ernte hatte ich noch keinen Trockenraum. Wir haben die Hanfpflanzen unten am Stielende abgeschnitten und danach die groben Blätter entfernt, um so den Trocknungsprozess zu beschleunigen. Dann haben wir die Hanfpflanzen zu meinem Kumpel gefahren, wo sie in seinem Trockenraum eine Woche kopfüber hingen. Bei der zweiten Ernte haben wir es noch einmal genauso machen wollen, doch mein Kumpel brauchte Platz für seine eigene Ernte, sodass wir uns einen eigenen notdürftigen Trockenraum eingerichtet haben. Dort hat das Gras dann eine Woche länger und auch bei kühleren Temperaturen in völliger Dunkelheit getrocknet. Der Unterschied ist bombastisch. Die erste Ernte wurde zu kurz getrocknet und schmeckte nachher kratzig und strohig. Bei der zweiten Ernte stellte sich nach einer Woche Trockenzeit plötzlich ein viel besserer Geruch ein, was wohl mit dem Chlorophyllabbau zusammenhängt. Ich weiß auch, dass es besser für die Qualität und den Geschmack ist, das Gras länger trocknen zu lassen, aber ich brauche jetzt dringend Geld. Ich habe viel Geld in die Anschaffung der Anlage gesteckt, das muss jetzt wieder eingespielt werden.
grow! Auf Kosten des (Verb)rauchers?
John: Ja, das ist nicht nett. Trotz der schlechten Qualität reißen uns die Leute das Gras aus den Händen und loben die Qualität. Das kann ich selber nicht begreifen, doch so verhält es sich. Da ich jedoch den Anspruch an mich habe, nur hochwertiges Gras zu produzieren, werde ich mich, sobald es die finanzielle Situation zulässt, voll und ganz darauf konzentrieren und darauf achten, dass alle Parameter, die für ein gutes Resultat verantwortlich sind, optimal sind.
grow! Verarbeitest du die Ernte noch weiter?
John: Im Moment noch nicht. Das kommt aber sicherlich auch noch. Wir haben die Blätter noch aufbewahrt. Da wird wohl irgendwann was mit passieren, aber jetzt muss erstmal die Anlage vernünftig laufen. Dann kümmern wir uns ums Hasch. Das wollte ich immer schon einmal ...
grow! Ja, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, learning by doing oder aller Anfang ist schwer. Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen euch für die Zukunft alles Gute und viel Glück!