Die Blue Family, ein höchst eigenwilliger und charismatischer Cannabis-Genpool, wurde aus verschiedenen Landsorten gezüchtet und von dem kanadischen Züchter DJ Short in den 80er und 90er Jahren veredelt. Blueberry und Flo sind die bekanntesten Mitglieder der Blue Family; Blue Velvet, Purple Passion und Blue Heaven sind die anderen Geschwister. Dutch Passion führte die Blue Family-Strains 1998 unter Mitwirkung von DJ Short 1998 auf dem europäischen Markt ein. Die Blue Family-Genetik gründet auf Oaxacan Gold (ein legendärer mexikanischer Sativa-Strain), zwei Thai-Landsorten (Highland Thai und Chocolate Thai) und einer afghanischen Indica. Aus diesem Genpool reiner Landsorten züchtete DJ Short die verschiedenen Blue Family-Strains, wobei für die einzelnen Strains jeweils andere genetische Akzente gesetzt wurden. Flo beispielsweise ist genetisch am meisten von Oaxacan Sativa beeinflusst, während Blue Moonshine den höchsten Anteil an afghanischem Indica (90% Indica) aufweist.
Blue Moonshine entstand in den frühen 1990er Jahren. Trotz ihres Indica-dominanten Stammbaums wirft sie keinen hohen, sondern nur einen bescheidenen Ertrag ab (laut Dutch Passion). Sie ist so gesehen kein kommerzieller, sondern ein qualitativ hochwertiger Strain - zur wahren Freude des Kenners. Blue Moonshine ist dank ihrer schweren, mit Trichomen umhüllten Buds verdammt stark und superpotent. Dutch Passion preist sie als wahre "Haschpflanze" an. Charakteristisch für Blue Moonshine ist auch das lang anhaltende, narkotische, physische High.
Wenn nur von "Haschpflanze" die Rede ist, spitzt der einschlägig bekannte Harzexperte Rocky Resin die Ohren, und Blue Moonshine fiel in seinem Indoor-Garten auf fruchtbaren Boden. Nachdem er eine Packung feminisiertes Blue Moonshine¬Saatgut (10 Hanfsamen) erhalten hatte, vergeudete er keine Zeit und ließ sechs Hanfsamen aufkeimen, jedes in einem eigenen 1-Liter-Topf, der mit Saaterde gefüllt war. Fünf Hanfsamen keimten sehr schnell, aber einer erwies sich als Spätzünder, der die Erdoberfläche erst drei Tage später als die anderen erreichte. Für die vegetative Phase verwendete Rocky Resin eine 400-Watt-Philips-HPI-T Lampe. Nachdem sich die sechs Blue Moonshine-Hanfpflanzen in den 1-Liter¬Töpfen gut eingerichtet hatten, ja schon fast bodenständig verwurzelt waren , wurden sie in mit Plagron Standard Mix gefüllte 6,5-Litertöpfe umgesetzt. Der Nährstoffgehalt dieses Mediums erlaubt es dem Grower, in der vegetativen Phase ganz ohne weitere Zugabe von Dünger auszukommen. Die Nährstoffe in
der Erdmischung reichen auf jeden Fall für die ersten drei Wochen der vegetativen Phase.
Rocky Resin ließ die sechs Blue Moonshine-Hanfpflanzen 24 Tage im vegetativen Stadium und kam tatsächlich ohne weitere Düngung aus. Die Hanfpflanzen gediehen prächtig und ziemlich gleichmäßig - außer dem Spätzünder, der viel kleiner blieb als seine Geschwister. Nachdem Rocky die Blüte ausgelöst hatte, entwickelten sich auch bei den anderen fünf Hanfpflanzen untereinander leichte Unterschiede hinsichtlich Größe und Verzweigungsmuster. Wenigstens zwei verschiedene Phänotypen waren deutlich auszumachen: zum einen ein Indica-typischer Phänotyp (vier Hanfpflanzen), dessen Buds stark an Original Blueberry erinnerten; zum anderen ein Phänotyp mit eher Sativa-typischen Wesenszügen (zwei Hanfpflanzen). Es war allerdings eine Überraschung, als sich herausstellte, dass der Blue Moonshine-Indica¬Phänotyp viel höher wuchs als der Sativa-Phänotyp; am Ende betrug der Höhenunterschied zum Sativa¬Phänotyp 20 bis 45 cm. Der Sativa Phänotyp wuchs viel dichter und kompakter als der Indica-Phänotyp, der viel längere Internodien hatte und dessen Buds am Hauptstängel Lücken aufwiesen, so dass keine ununterbrochene Blütentraube an der Spitze vorhanden war.
Dank der 600 Watt Sylvana HPS Lampe, die Rocky Resin zu Beginn der Blüteperiode installiert hatte, und aufgrund der Verwendung von Hesi Flower Complex sowie Phosphor Plus Dünger, wurden die Blue Moonshine-Hanfpflanzen kräftig angeschoben. Besonders die beiden Hanfpflanzen des Sativa-Phänotyps wuchsen zu beeindruckenden Indoor¬Marihuana-Exemplaren heran, die mit großen, kompakten, harzigen Buds beladen waren und mit einem hohen Calyx-zu-Blatt-Verhältnis aufwarten konnen. Dennoch waren sie nicht so superharzig wie die Buds des Indica-Phänotyps, der wiederum weniger Budgewicht auf die Waage brachte. Das Aroma war bei allen sechs Hanfpflanzen mehr oder weniger gleich: süßlich, leicht würzig, ein wenig fruchtig, sehr angenehm. Auch hinsichtlich der Reifezeit boten die Blue Moonschein-Hanfpflanzen ein einheitliches Bild. Die vier Indica Phänotyp-Hanfpflanzen waren reif nach 60 Tagen der Blüte, die zwei Hanfpflanzen des Sativa-Phänotyps brauchten nur eine Woche länger. (Dutch Passion gibt für Blue Moonshine 63 Tage Blütephase an, so dass man sich noch deutlich innerhalb der Toleranzgrenze bewegt).
An den Hanfpflanzen waren nur unscheinbare Spuren von Blue Moonshines Markenqualitätseigenschaften zu erkennen, d.h. blauviolette Farbtöne oder gleichmäßige Färbung der Buds - nur die Hanfpflanzen des Indica-Phänotyps zeigten etwas davon. Wahrscheinlich ist dies der Tatsache zuzuschreiben, dass es im Anbauraum recht warm war war (21 bis 26 °C tagsüber und nachts 16¬21°C); umso kälter es ist, umso so stärker treten bei den Hanfpflanzen die purpurnen Farben hervor. Ein anderes sehr wichtiges Ergebnis: alle sechs Blue Moonshine-Hanfpflanzen bestanden den Femi-Test mit Bravour, keine von ihnen produzierte männliche Blüten, so dass sich Dutch Passions feminisierte Hanfsamen einmal mehr als sicher und zuverlässig erwiesen.
Das Auftauchen eines Sativa Phänotyps in dieser Blue Moonshine Pflanzung war äußerst interessant, da solch ein Phänotyp in der einschlägigen Strain-Literatur noch nicht beschreiben worden ist. Überraschend war auch, dass der Indica-Phänotyp am Schluss eine Höhe von 145 bis 158 cm erreichte, also eher Sativa-Dimensionen. Andererseits, und das ist wirklich paradox, wuchs der Sativa-Phänotyp viel kleiner und kompakter. Die größte Überraschung gab es jedoch, als es Zeit wurde für Rocky Resin, die getrocknete Blue Moonshine Ernte zu wiegen: insgesamt brachten die sechs Hanfpflanzen erstaunliche 240 Gramm ein, d.h. durchschnittlich 40 g pro Pflanze - sehr viel für Hanfpflanzen, die aus Hanfsamen gezogen wurden und sehr viel mehr, als Rocky nach Dutch Passions zurückhaltender Erntevorhersage erwartet hatte.
Das High war genau wie von Dutch Passion beschrieben, aber: sehr stark, sehr narkotisch und lang anhaltend. Rocky Resin war völlig an die Couch gefesselt und zutiefst beeindruckt von Blue Moonshines außergewöhnlicher Indica-Potenz. Die Sativa-Phänotypen hatten nur ganz am Anfang des Rauchens ein wenig von dieser Sativa Frische, dann wurde er auch hier von der Indica-Power überwältigt.
Im Ganzen gesehen beurteilte Rocky Rasin Blue Moonshine als einen sehr charismatischen und einträglichen Strain, der sogar seine Erwartungen deutlich übertraf.
Strain: Blue Moonshine
Stammbaum: Highland Thai x Afghani Indica
Vegetative Phase: hier: 24 Tage
Blütephase: hier: 60-67 Tage (63 Tage offiziell)
Medium: Plagron Standard Mix
PH: 6,1-6,4
EC: 1,2-1,5 mS
Licht: vegetative Phase: Philips HPI-T 400 Watt; Blütephase: Sylvana HPS 600 Watt
Temperatur: Nacht: 16-21 °C; Tag: 21-26°C
Luftfeuchtigkeit: 40-60 % während der Blütephase
Wässern: von Hand
Dünger: In der Blütephase: Hesi Blüh Complex, Hesi Phosphor Plus
Stimulatoren/Zusätze: Hesi SuperVit
Höhe: 90, 112, 128, 145, 157 und 158 cm
Ertrag: 40 g im Durchschnitt
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