Das Hanf Museum - vom Hanfsamen zur Hanfpflanze samenwahl Dienstag, 30. März 2010 No Comment

Eine Berliner Institution stellt sich vor

Am 6. Dezember 1994 wurde im historischen Nikolaiviertel das Hanf Museum eröffnet, welches bis heute das größte Museum Europas ist, welches sich voll und ganz der so universell nutzbaren Pflanze Hanf widmet. Nach über fünfzehn Jahren kommt man nicht umhin, die Leistung eines Berliner Vereins zu würdigen, der sein schon im Namen enthaltenes Ziel „Hanf Als Nutzpflanze Fördern" durch den nahezu durchgehenden Betrieb eines Museums erreicht. Denn tatsächlich wird hier fast täglich Hanf als Nutzpflanze gefördert — schließlich bietet das Museum viele Dokumente und Exponate, die im „Kampf um die Köpfe" wertvolle Aufklärungsarbeit leisten können. Dabei beschränkt man sich hier aber nicht auf Hanf als Rohstoff oder Medizin, sondern widmet auch den Rausch- und Rauchmöglichkeiten einiges an Ausstellungsfläche — schließlich ist auch der THC¬Genuss ein möglicher Nutzen und (seien wir mal ehrlich) für die meisten Leser der Soft Secrets sicherlich der interessanteste Aspekt dieser Nutzpflanze.

Die Geschichte des Berliner Hanf Museums begann mit einem Besuch des Amsterdamer Hanfmuseums: Eva Hodge und Rolf Ebbinghaus, zwei Berliner Hanfaktivisten, besuchten 1993 den Cannabis Cup der C.I.A. (Cannabis In Amsterdam) in der niederländischen Metropole. Bei dem obligatorischen Bummel durch die Stadt kamen sie — natürlich nicht ganz zufällig — auch am „Hash-Marihuana-Hemp-Museum" vorbei und gingen hinein. Auch wenn es
den Beiden ganz gut gefiel, unterm Strich empfanden sie das Museum als doch recht klein und für die geringe Größe auch verhältnismäßig teuer. Als Eva und Rolf das Museum verließen, waren sie der Meinung, dass sie so etwas auch könnten. So war die Idee war geboren — auch wenn die Umsetzung noch ein wenig auf sich warten lies. Zurück in Berlin initiierten Eva und Rollo die Hanfkulturtage im Tommy¬Weißbäcker-Haus — einem bekannten Kreuzberger Kulturzentrum in einem besetzten Haus. Für die Ausstellung zu den Hanfkulturtagen wurden dann erste Ausstellungsgegenstände gesucht und gefunden — einige von ihnen landeten später dauerhaft im Hanf Museum. Nach ausgesprochen positiver Resonanz auf die zweiwöchigen Hanfkulturtage wurde die Idee einer permanenten Ausstellung wieder aufgegriffen und Eva und Rolf begannen mit der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten - dabei lernten sie Toralf kennen, der schließlich mit an Bord kam. Nachdem nur die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte auf die Anfrage des Vereins reagiert hatte und die Räumlichkeiten des ehemaligen DDR Handwerkermuseums anbot, fackele' die Drei nicht lange und unterschrieben den Mietvertrag als Privatpersonen — inklusive persönlicher Haftung. Denn auf einen noch relativ jungen e.V. wollten sich die Vermieter nicht verlassen müssen, wenn es um eine monatliche Zahlung von
immerhin 6.000 DM ging. Also hingen nun die Drei in der Pflicht — ohne zu wissen,
ob der Betrieb des geplanten Museums überhaupt so viel abwerfen würde. Um nichts zu verschenken, war daher das Hanf Museum anfangs sieben Tage pro Woche geöffnet und es gelang — mal mehr und mal weniger — im Monat auf plus minus null zu kommen. Erst ab Ende 1996 war das Team dann so eingespielt, dass es sich auch einen Ruhetag pro Woche gönnen konnte — außerdem hatte eine Dauerbaustelle vor dem Museum auch zu einer nicht unerheblichen Mietminderung geführt. Rückblickend hatten die Aktivisten auch eine gehörige Portion Glück gehabt — zunächst einmal, weil ihnen eine derartige Räumlichkeit überhaupt anvertraut wurde und sie zudem in den ersten fünf Jahren noch nicht für ihren Strom zahlen mussten. Sonst hätte es in der harten Anfangszeit fmanziell gar nicht klappen können — aber zum Glück für das Museum sind auch Stromlieferanten manchmal ganz schön vergesslich.
Mit den Jahren winde das Hanf Museum zum Kernprojekt des H.A.N.F. e.V. da man festgestellt hatte, dass der dauerhafte Betrieb eines Museums nicht nebenbei realisierbar ist und eine Menge Geld kostet, dass erst mal wieder erwirtschaftet werden will. Nachdem es 1998 nach intensiven Verhandlungen gelang, den Mietvertrag von den drei „natürlichen Personen"
auf die ‚juristische Person" H.A.N.F. e.V. zu übertragen, sahen sich Eva und Toralf ein Stück weit „befreit" und zogen sich mit der Zeit immer mehr aus dem Museumsalltag zurück Nur Rolf blieb und ist auch heute noch aktiv, obwohl sich mit dieser Tätigkeit kein Geld verdienen lässt Denn Vereinsarbeit ist und bleibt zumeist unbezahlte Arbeit — daher geschieht es eher selten, dass Mitglieder über eine so lange Zeit aktiv mit dabei sind Wahrscheinlich würde es das Hanf Museum heute gar nicht mehr geben, wenn es nicht auch ein paar Daueraktivisten gäbe — schließlich arbeitet der innere Kreis des Museumsteams ausschließlich ehrenamtlich. Da der H.A.N.F. e.V. inzwischen ein anerkannter gemeinnütziger Verein ist, besteht jedoch die Möglichkeit, auch Arbeitsstellen für Hartz-4-Empfänger anzubieten. Das hilft natürlich bei der Bewältigung alltäglicher Routineaufgaben, da die Hartz-4-Jober vor allem am Einlass, im Shop und im Museumscafe zum Einsatz kommen — alles Positionen, die dauerhaft besetzt sein müssen, wenn (was fast täglich der Fall ist) ganze Schulklassen oder andere Besuchergruppen ins Museum strömen. Doch auch wenn mal nicht so viel zu tun ist, müssen all diese Plätze besetzt sein, was unter normalen Umständen kaum realisierbar wäre.
Das Hanf Museum bietet neben seiner permanenten Ausstellung auch Räumlichkeiten für andere Berliner Hanfprojekte wie z. B. auch die jährlich stattfindende Hanfparade. Schon
seit 1998 wird die Demonstration für eine vollständige Legalisierung von Hanf als Rohstoff, Medizin und Genussmittel größtenteils im Kellercafe des Museums geplant und organisiert
— insofern wäre auch der überraschend große Erfolg der ersten Hanfparaden ohne die Hilfe des Museums kaum möglich gewesen. Außerdem bietet das Hanfmuseum auch den Rahmen für eine wöchentlich stattfmdende, kostenlose Rechtsberatung der „Grüne Hilfe"
— immer donnerstags ab 18 Uhr können sich hier Hanffreunde beraten lassen, die Probleme mit der deutschen Justiz haben und sich über ihre rechtlichen Möglichkeiten informieren wollen. Auch das Museum selbst geriet einmal ins Visier der Drogenfahnder - wie es dazu kam, erklärte uns Rolf Ebbinghaus: "2001 gab es bei uns noch die Möglichkeit, Gerichtsstrafen in Form von sozialen Arbeitsstunden abzuleisten und einer dieser uns vom Gericht geschickten Mitarbeiter kam schon an seinem zweiten Tag zu spät und nicht unerheblich alkoholisiert ins Museum - daraufhin haben wir ihn kurzerhand rausgeschmissen. Seinem Sachbearbeiter beim Gericht sollte er die Situation dann aber ganz anders da und behauptete, das Hanfmuseum wäre ja wohl kaum ein geeigneter Ort für seine Resozialisierung, da hier vor seinen Augen ein florierender Drogenhandel stattfinden würde — da würde er als AIDS-Junkie ja bestimmt gleich wieder rückfällig werden. Daraufhin begannen Ermittlungen, die damit endeten, dass es im Hanf Museum zu einer Hausdurchsuchung kam. Das ganze war eine konstatierte Aktion, bei Ole, einem damaligen Museumsmitarbeiter aus dem inneren Kreis, stand die Polizei zur gleichen Zeit vor der Tür, zu der sie auch vor dem Museum standen. Während bei Ole wenige Beamte recht rabiat durchsuchten, ging man mit einer großen Anzahl von Polizisten im Museum etwas weniger drastisch bei der Durchsuchung vor. Die ergab natürlich nichts, denn selbst, wenn Cannabis legal wäre, wären wir immer noch ein Museum und kein Coffee-Shop."
Vielleicht haben ja zuvor auch mal Beamte in Zivil das Museum besucht, als im Keller gerade gekifft wurde - vor dem gesetzlichen Rauchverbot in öffentlichen Räumen war
es ja auch im Museumscafe noch möglich, zum Kaffee eine Zigarette zu rauchen. Natürlich blieb es nicht aus, dass manche Museumsbesucher dazu lieber eine Tüte drehten. Da sich die Museumsmitarbeiter nicht zu Erfüllungsgehilfen deutscher Prohibitionsgesetze machen wollten,
wurde der Konsum im Cafe weitgehend toleriert. Aber gedealt wurde im Museum nie — wie wir von Rolf erfuhren, gab es zwar schon regelmäßige Nachfragen „Wo man denn hier was zu rauchen kaufen kann", doch dann erklärten man eben noch mal den Unterschied zwischen Museum und Coffee-Shop...
Unser Fazit: Es waren aufregende 15 Jahre - dank unermüdlicher Idealisten wie Rolf, Martin, Angelika und Thomas, die mit einem wechselnden Stamm von Helfern und nahezu täglichen Engagement die Berliner Institution Hanf Museum mit großer Hingabe am Leben erhalten.
Wer noch nie da war, der weis ja nun, wo er unbedingt mal vorbeischauen muss:
Hanf Museum Berlin (nahe U/S Bhf. Alexanderplatz)
Mühlendamm 5
10178 Berlin
Öffnungszeiten:
Dienstag — Freitag: 10 — 20 Uhr
Samstag & Sonntag: 12 — 20 Uhr
Eintritt: 4,50 Euro Ermäßigt: 3 Euro Kinder bis 10 Jahre zahlen nix
www.hanfmuseum.de





by Jillur Rahman

Jillur Rahman is a Web designers. He enjoys to make blogger templates. He always try to make modern and 3D looking Templates. You can by his templates from Themeforest.

Follow him @ Twitter | Facebook | Google Plus

Tags:

No Comment